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Kann Harry Potter wirklich zaubern?

Medien wie das Fernsehen begleiten Kinder in ihrem Alltag, wobei sie ihre Fernseherlebnisse anders verarbeiten als Erwachsene: Sie spielen ihre Lieblingssendung lautstark und aktionsreich nach. Dadurch versuchen sie sich das Geschehene anzueignen. Rollenspiele sind für sie eine wichtige Verarbeitungsstrategie, und dabei zwischen Zaubertrick und Realität zu unterscheiden ist nicht immer leicht.

Was ist Realität und was Fiktion?

Kinder haben ein großes Interesse daran, die Filmkamera zu entdecken, die Technik zu begreifen und sich vor der Kamera auszuprobieren. Vor der Kamera zu stehen eröffnet den Jungen und Mädchen die Möglichkeit, in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen. Auch ruhige und zurückhaltende Kinder können dabei aus sich heraus kommen. Geschlechtsrollenstereotype können dabei bewusst gemacht und aufgebrochen werden. Auch Mädchen können "wilde Kerle" und auch Jungs können "kleine Prinzessinnen" sein. Medienfiguren sind ein selbstverständlicher Bestandteil des Alltags der Kinder. Sie dienen als Identifikationsobjekte, die Projektionsflächen für Wünsche und Bedürfnisse bieten. Den Kindern ist dabei klar, dass diese Medienfiguren Fiktionen sind.

Wen mag ich und wen nicht?

Um mit den Kindern über ihre Medienhelden und -heldinnen ins Gespräch zu kommen eignet sich die Wäscheleine hervorragend. Ziele hierbei sind, die Jungen und Mädchen für stereotype Rollenbilder zu sensibilisieren, mit ihnen über Medien und über die Funktion von Helden und Heldinnen zu reden. Wie funktioniert die Held/innen-Wäscheleine?

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Es werden Karten mit Helden und Heldinnen aus aktuellen Fernsehsendungen für die Kinder gedruckt

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Die Kinder sitzen in einem Halbkreis oder Kreis und die Karten werden in der Mitte ausgebreitet.

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Die Erzieherin oder der Erzieher fordert die Kinder auf, über ihre Helden und Heldinnen zu sprechen: Wen kennen sie? Wen mögen sie? Wen mögen sie nicht?

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Jedes Kind sucht sich aus den Fotos seinen Star und seinen Anti-Star aus.

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Gemeinsam werden die Stars besprochen. Dabei wird die soziale und integrative Funktion von Helden und Heldinnen deutlich. Über das Gespräch wird dabei die Verbindung der medialen Welt in die reale Welt geschaffen: Ahmen die Kinder Kinder bestimmte Wesenszüge ihrer Helden nach?

Riese; © (BIBER) Schulen ans NetzZwerg; © (BIBER) Schulen ans Netz
Ob Riese ...
 
... oder Zwerg: eine Frage der Perspektive!
 

Erste Übungen vor und hinter der Kamera

Erste kleine Übungen vor der Kamera nehmen die Angst vor der Kamera. Die Kinder erproben sich vor der am Fernseher angeschlossenen Kamera mit Gestik und Mimik, sie feilen an ihrer Aussprache und probieren verschiedene Posen aus. Voraussetzung für ein ungezwungenes Agieren ist, dass sich die Kinder erst einmal daran gewöhnen, sich selbst auf dem Fernsehbildschirm zu sehen. Sie erleben, wie sie auf sich und auf andere wirken, wenn sie Grimassen ziehen und Posen üben. Mit der Kamera wurden dabei verschiedenen Perspektiven ausprobiert. Die Mädchen und Jungen erfahren, wie unterschiedlich eine Aufnahme wirkt, je nachdem ob sie von unten oder von oben, von nah oder von fern aufgenomen wird. Die Kinder nehmen sich dabei selbst anders wahr und erfahren, wie sie als Monster, Riese oder Zwerg wirken. Sie wurden dabei nach und nach immer lockerer, bis sie schließlich alle die Scheu, sich vor der Kamera zu präsentieren, verloren hatten. Die Kamera wird dabei sowohl von den Kindern wie auch von den Erwachsenen bedient. So machen die Jungen und Mädchen auch erste Erfahrungen hinter der Kamera.

Lüften eines "Mediengeheimnisses" – Der Stopptrick

Um den Kindern aufzuzeigen, wie Medien "schummeln", kann man mit ihnen den sogenannten Kisten- oder Stopptrick durchführen. Dazu wird die Kamera auf ein Stativ gestellt und vor einem verschließbaren Karton positioniert. In diesem Karton ist jeweils Platz für ein Kind. Nun wird jedes Mal eine Filmaufnahme davon gemacht, wenn ein Kind den Karton verlässt. Schneidet man diese aneinander, entsteht die Illusion, dass alle Kinder in diesem kleinen Karton Platz finden.

Der Stopptrick

Kinder des Kindergartens Lessingstraße führen den Kiste- bzw. Stopptrick vor.

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Ein Film entsteht
Wie soll ein Medienprojekt dieser Größenordnung ablaufen? Hier finden Sie Ideen zur Vorbereitung und Durchführung der Dreharbeiten in einer Kindertagesstätte.