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Ein Film entsteht

Erste Erfahrungen vor und hinter der Kamera sind gemacht. Nun wollen die Mädchen und Jungen endlich mit den Dreharbeiten beginnen. Vorher aber fehlt noch etwas ganz Entscheidendes: Das Drehbuch.

Der Zauberriese wird geboren

Nach den Übungen mit der Kamera beschlossen die an dem Projekt beteiligten Kinder einen Real- und keinen Trickfilm zu machen. In einer Brainstormrunde sammelten die Jungen und Mädchen zusammen mit der Erzieherin und dem Erzieher Ideen für eine Geschichte. Bei dem darauf folgenden Treffen wurde aus den Ideen der Kinder die Geschichte: Die Erzieherin las den Kindern ihre Stichworte wie zum Beispiel "zaubern", "verwandeln", "unter Wasser" und so weiter vor. Die Kinder formulierten aus diesen Stichwörtern Sätze, wobei sie sich gegenseitig dabei inspirierten, diese Sätze zu einer Geschichte zu entwickeln. Aufgabe des Erziehers und der Erzieherin war hierbei vor allem, die Sätze aufzuschreiben und immer wieder vorzulesen, bis die Geschichte für die Kinder stimmig war. So entstand die Erzählung "Ein Tag im Leben des Zauberriesen". Der Zauberriese kann sich in alles Mögliche verwandeln und er kann alles was er sich wünscht herbeizaubern. Er lebt unter Wasser, kann aber auch an Land gehen.

Junge mit Kamera; © (BIBER) Schulen ans NetzMädchen bei einer Übung vor der Kamera; © (BIBER) Schulen ans Netz
    
Kulisse; © (BIBER) Schulen ans NetzKamerakind; © (BIBER) Schulen ans Netz
    
geschminkte Kinder; © (BIBER) Schulen ans Netzgemeinsames Basteln; © (BIBER) Schulen ans Netz
    

Arbeiten in der Gruppe

Anschließend wurde überlegt, welche Materialien und Medien für die Dreharbeiten benötigt werden. Die Beteiligten teilten sich in zwei Gruppen auf: Eine Gruppe erstellte die Requisiten. Kostüme und Maskenvorlagen wurden kreiert, das Bühnebild gemalt, gebastelt und gebaut. Die Kinder der anderen Gruppe befassten sich mit den technischen Geräten, wie beispielsweise dem Fernseher, der Kamera  und der Lichtanlage. Der Umgang mit diesen Geräten wurde geübt und ausprobiert. Doch so langsam wurden die Kinder ungeduldig: "Wann drehen wir endlich?", fragten sie.

Die Geschichte beginnt zu leben

Während der Dreharbeiten hatte jedes Kind eine Aufgabe. Dazu gehörte die Schauspielerei, das Bedienen der Kamera und der Lichttechnik, das Arrangieren des Bühnenbildes und das "für Ruhe sorgen" wenn die Kamera lief. Die Kinder entwarfen auch die Vorlagen für ihr Film-Makeup. Von Musik begleitet agierten die Kinder sehr spielfreudig vor der Kamera, es gab Perspektiv- und Lichtwechsel, eine bewegte Kamera bei Außenaufnahmen am Entenweiher und nicht zuletzt immer wieder erstaunliche Tricks. Schließlich war der Film fertig zum Schnitt, den allerdings dann die Erzieherin und der Erzieher allein durchführten.

Räumliche und zeitliche Rahmenbedingungen

Das Projekt lief über einen Zeitraum von drei Monaten. Treffpunkt war einmal in der Woche je zwei bis zweieinhalb Stunden der Kreativraum des Kindergartens. Dort entstand fast der komplette Film. Nur die Außenaufnahmen wurden in einem nahe gelegenen Park und auf dem Balkon der Kindergarten-Köchin gedreht. Die Kinder erstellten ein "Bitte nicht stören"-Schild, welches vor jedem Treffen an die Tür gehängt wurde, so dass jeder in der Einrichtung wusste, dass gerade an dem Film gearbeitet wird. Die anderen Kinder hielten sich an die Aufforderung dieses Schilds, obwohl sie hinterher ihre Freunde und Freundinnen sofort neugierig befragten, wie es denn war und was sie gemacht haben. Schließlich wussten alle, dass ein Film gedreht wurde - nur Inhalt und Handlung des Films wurde von den Projektkindern wie ein großes Geheimnis gehütet. Auch darauf waren die beteiligten Mädchen und Jungen sehr stolz.

Sozialkompetenz und Verantwortung erlernen

Im Verlauf des Projekts wurden Absprachen getroffen, beispielsweise "Wer bringt was mit?" oder "Wer erinnert die anderen an das Mitzubringende?". Da die Kinder ihre Kostüme selbst organisierten und gestalteten, passierte es ab und zu auch, dass ein Drehtag nicht stattfinden konnte, da zwei der Schauspieler ihre Sachen vergessen hatten. Der Erzieher und die Erzieherin besprachen dies mit den Kindern und schnell wurde klar, dass der Einzelne auch für die anderen verantwortlich ist und dass Verlässlichkeit ein wichtiges Kriterium in der Gruppenarbeit ist. So wurde das Gruppengefühl gestärkt und die Kinder lernten, dass sie füreinander verantwortlich sind.

Technik und Material

Die für das Projekt genutzte Technik, bestand aus Laptop, TV-Gerät, Filmkamera, Fotokamera, Lichtanlage, Lautsprecher und Software zum Schneiden des Films und zum Hinterlegen mit Musik. Das technische Material war zum Teil schon vorher im Kindergarten vorhanden, zum Teil wurde es neu angeschafft und geliehen.

Fazit und Epilog

Welturaufführung des Films vor großem Publikum
Als Abschluss wurde der Film "Ein Tag im Leben des Zauberriesen" als Kinovorstellung in der Kindertagesstätte uraufgeführt. Hierzu wurden die Presse, der Träger, die Familien der Kinder und alle Interessierten eingeladen. Der Turnraum des Kindergartens wurde in einen Kinosaal umfunktioniert. Ein kleines Eintrittsgeld, gekühlte Getränke und Popcorn vermittelten ein echtes Kino-Gefühl.

Medienkompetenzpreis für das Projekt
Im Dezember 2008 bewarb sich der Kindergarten mit dem Film und dem dazugehörigen Projektbericht für den "MediaSurfer", dem Medienkompetenzpreis der LPR Hessen. Der Film gewann den zweiten Platz in der Kategorie "Bis sechs Jahre". Auf der Preisverleihung im April 2009 in Kassel wurde der Preis voller Stolz gemeinsam mit den Kindern, ihren Eltern und dem Team entgegen genommen. Mit dem gewonnenen Preisgeld stattete sich die Kindertagesstätte mit weiterer Medientechnik aus. So wurde die Grundlage für weitere Projekte dieser Art gelegt.

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Ein Tag im Leben des Zauberriesen