StartInformieren
  
 
 
 
 

Computerspiele – online und kindgerecht

Neben dem großen Angebot an Spiele- und Lernsoftware auf CD-ROM steigt auch die Zahl der Computerspiele für Kinder, die online zur Verfügung stehen. Nach welchen Bewertungskriterien sollen Eltern und pädagogische Fachkräfte das Angebot einschätzen?

Computerspiele in der Lebenswelt der Kinder

KIM-Studie 2006

Computerspiele sind in unserer Gesellschaft ein wichtiger Bestandteil der kindlichen Lebenswelten geworden. Laut der KIM–Studie 2006 zählen bereits 57 Prozent der Sechs- bis Siebenjährigen zu den jungen Computernutzern, wobei die Prozentzahlen mit zunehmendem Alter auf über 90 Prozent ansteigen. Computer und Internet werden dabei für sehr unterschiedliche Tätigkeiten genutzt: beispielsweise um E-Mails zu schreiben, Musik zu hören, Arbeiten für die Schule zu erledigen oder gemeinsam mit anderen oder alleine zu spielen. Bei der Nutzung des Computers zum Spielen fällt auf, dass die Jungen zwischen sechs und dreizehn Jahren mit 72 Prozent weit vor den Mädchen (52 Prozent) liegen. Mädchen hingegen malen und zeichnen oder erledigen ihre Schularbeiten häufiger am Computer als die Jungen (vergleiche Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, Seite 29 ff).

Immer mehr jüngere Kinder machen erste Erfahrungen am Computer

Diese Daten zeigen deutlich, dass die Beschäftigung mit dem Computer bereits für viele Kinder zur Selbstverständlichkeit geworden ist und ein wichtiger Bestandteil ihrer Lebenswelt geworden ist. Dabei ist festzustellen, dass immer mehr jüngere Kinder erste Erfahrungen mit dem Computer machen. Oft haben ältere Geschwister hier eine Vermittlungsfunktion, oder aber die Eltern ermöglichen den Kindern erste Einblicke in die Welt des Computers und des Internets.

Überblick

Die folgenden Beispiele stellen eine kleine Auswahl an Online–Spielen dar, die bereits für Kinder im Vorschulalter (alleine) spielbar sind, die Spannung erzeugen und Freude am Spielen vermitteln. Sie finden die dazugehörigen Kurzrezensionen in diesem Artikel. Bitte klicken Sie dazu den Link-Namen an.

Spiel 1Marmeladenrennen
Spiel 2Flaschenpost
Spiel 3Fehlersound
ScreenshotScreenshotScreenshot
   

Bewertungskriterien berücksichtigen

Kostenfrei - aber auch geeignet?

Online-Spiele erfreuen sich in vielen Familien großer Beliebtheit, da sie einerseits meistens kostenlos sind und andererseits ohne Installationsaufwand gespielt werden können. Heute gibt es bereits zu allen erdenklichen Themen, Filmhelden und –figuren eine große Menge an Spielangeboten. Die Auswahl der Spiele, welche für Kinder geeignet und überhaupt "spielbar" sind, fällt immer schwerer.

Zuerst selber spielen!

Auch wenn viele Angebote verlockend sind, sollten sich Eltern ebenso wie pädagogische Fachkräfte die Onlinespiele vorab ansehen, diese spielen und dann entscheiden, ob sie für ihre Kinder geeignet sind. Leider gibt es besonders für Onlinespiele wenig Anhaltspunkte, welche "Beurteilungskritierien" zum besseren Überblick angewandt werden können und bei der Entscheidung helfen.

Mediales Lernen im Kindergarten

Christina Schachtner, Caroline Roth und Gabriele Frankl haben im Zuge des Projekts "Mediales Lernen im Kindergarten" ein Bewertungsraster zur Beurteilung von Computerspielen mit besonderem Blick auf Lernspiele ausgearbeitet. Hier finden sich hilfreiche Ansatzpunkte, mit denen sich die Anwendbarkeit eines Computerspieles, aber auch der "Gewinn" für die spielenden Kinder ermitteln lassen. Das Beurteilungsraster beinhaltet:

•

die Benutzeroberflächen-Gestaltung

•

die Bedienbarkeit der Software

•

die Sozialverträglichkeit und Persönlichkeitsförderung

•

die Kompetenzförderung

Wichtige Bewertungskriterien

Was die Autorinnen meiner Meinung jedoch nicht berücksichtigt haben, sind einige grundlegende Bewertungskriterien, die in vielen Bereichen, in denen es um Förderung, Bildung und Medienkompetenz geht, gerne vernachlässigt werden. Folgende zwei Punkte sollten deshalb unbedingt ins Auge gefasst werden:

•

Interesse

Entspricht das ausgewählte Spiel dem Interesse meines Kindes? Enthält es Themen, Informationen, Inhalte und Figuren, für die sich mein Kind besonders interessiert?

•

Spiel, Spaß und Spannung

Bereitet dieses Spiel Spaß, Spannung und Freude? Kann dieses Spiel mein Kind erheitern und zum Lachen bringen?

Das ein oder andere Bewertungskriterium kann durchaus einmal vernachlässigt werden, wenn ein Spiel dafür aber genau diesen zwei Punkten entsprechen kann.

Information zur Autorin

Elisabeth Schallhart
ist Kindergartenpädagogin in Tirol/Österreich und Diplom-Pädagogin mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik und Kommunikationskultur. Seit einigen Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit der Förderung von Medienkompetenz im Kindergartenalter, der Förderung medienpädagogischer Kompetenzen von Erziehenden und mit der Ausarbeitung und Durchführung von medienpädagogischen Angeboten im Kindergartenalltag.