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Entwicklung in  Deutschlands Osten und Westen

Nach 1945 entwickelten sich die Systeme der vorschulischen Erziehung in der Bundesrepublik Deutschland und in der Deutschen Demokratischen Republik unterschiedlich.

Die Situation der Kinderbetreuung nach 1945

Im Westen

In der BRD wurde die vorschulische Erziehung dem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe zugeordnet. Den Vorrang der freien Träger der Jugendhilfe gegenüber den öffentlichen Trägern behielt man bei. Die pädagogischen Konzepte griffen bewusst auf die Anfänge der Kindergartenpädagogik, insbesondere auf Fröbel, zurück.

Modellversuche und Kinderläden

In den 60er Jahren  entstand eine rege öffentliche Diskussion über die vorschulische Erziehung und den Übergang der Kinder in den Primarbereich. Der Diskussion über die so genannte "deutsche Bildungskatastrophe" folgten  wissenschaftlich begleitete "Vorschulklassen" und "Modellkindergärten", in denen spezifische Lernprogramme getestet wurden. Auch wenn diese Modellversuche wenig erfolgreich waren, verschafften sie der Debatte über die Bedeutung der vorschulischen Erziehung erneut Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Nahezu gleichzeitig fand eine andere Entwicklung statt: Die Studentenbewegung mit ihren ausgeprägten antiautoritären Ansichten bezog auch den Erziehungsbereich in ihre Gesellschaftskritik mit ein. Die autoritäre Erziehung der traditionellen Kindergärten stand im Mittelpunkt der Kritik. Als Gegenpol gründeten die Studierenden alternative Betreuungseinrichtungen, die so genannten "Kinderläden". Dort sollten die Kinder ohne den "repressiven Zwang" traditioneller Erziehungsformen aufwachsen können. All diese Debatten basierten dabei auf verschiedenen elementarpädagogischen Konzepten, wie beispielsweise dem Situations- oder Integrationsansatz. Der Kindergarten wurde in der Folgezeit als Elementarstufe des Bildungssystems weiter ausgebaut.

Im Osten

In der DDR beeinflusste der Staat von Anfang an die Gesamterziehung. Für den Aufbau des Sozialismus bedurfte es einer "allseitig entwickelten sozialistischen Persönlichkeit", die kostenfrei in einem flächendeckenden Kindergartennetz erzogen werden sollte. Die Pädagogik der DDR war geprägt von dem unerschütterlichen Glauben an die Formbarkeit des Kindes durch Erziehung. Der Kindergarten der DDR war eine schulvorbereitende Einrichtung mit festen Bildungs- und Erziehungsplänen, die in jeder Einrichtung umzusetzen waren. Mit dem Ziel der Vollversorgung lag zum Ende der DDR  der Versorgungsgrad an Betreuungseinrichtungen für Kinder ab drei Jahren bei über 90 Prozent und für Kinder unter drei Jahren bei über 50 Prozent.

Die Wiedervereinigung

Nach der Wiedervereinigung wurden auch die Einrichtungen des Elementarbereichs in den neuen Bundesländern Bestandteil der Kinder- und Jugendhilfe. Das 1991 erlassene und noch heute gültige "Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder" (GTK) regelt und bestimmt den Rahmen der Einrichtungen. Ziel dieser Gesetzesinitiative war die Angleichung in qualitativer Hinsicht zwischen den  Einrichtungen des Elementarbereichs in den neuen und alten Bundesländern. Das quantitative Angebot ist dabei in den neuen Bundesländern - insbesondere im Hinblick auf die Zahl der Ganztagsplätze- nach wie vor auf einem höheren Niveau als im Westen. Allgemein verbindlich ist dagegen folgendes: Für drei- bis sechs-jährige existiert seit 1996 ein Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz.

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Die heutige Vielfalt
In Deutschland entwickelt sich zunehmend eine Vielfalt unterschiedlicher Konzepte und Betreuungsformen.

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Aktuelle Debatten und zukünftige Entwicklungen
Zwischen den einzelnen Bundesländern bestehen beträchtliche Unterschiede, was die Form und die Nutzung vorschulischer Betreuung anbelangt.

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Quellen und Literatur
Die im Folgenden aufgeführten Quellen und Literaturangaben bieten sich zu einer Vertiefung des Themas an.

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Kita, Kiga, Hort und Co. - Formen institutioneller Kinderbetreuung