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Mmh, das schmeckt nach ... !?

Eine Reise durch die verschiedenen Geschmacksrichtungen fördert nicht nur die Sensibilisierung des olfaktorischen Sinnes, so ganz nebenbei kann den Kindern auch noch Lust auf frische und gesunde Nahrung gemacht werden.

Junge isst Erdbeere; (c) Funwithfood/istock

"Ist das jetzt eher süß oder sauer? Nein, ich weiß es! Das schmeckt nach Banane!" Das gustatorische System, also unser Geschmackssinn, darf nicht isoliert betrachtet werden, denn einzelne Nahrungsmittel können wir nur durch das Zusammenspiel mit unserem Geruchssinn unterscheiden. Dies ist ein im wahrsten Sinne des Wortes "feinsinniger" Prozess. Allerdings ist unsere heutige Zeit geprägt durch einseitige Ernährung und ein Überangebot an Fertigprodukten (mit vielen Aromastoffen beziehungsweise Geschmacksverstärkern und anderen Zusatzstoffen), was dazu führt, dass unser Geschmackssinn die feinen Unterschiede nicht mehr wahrnehmen kann und nur noch für "Maximalreize" empfänglich ist. Diese Praxisidee gibt Erzieherinnen und Erziehern Anregungen, wie sie den Geschmackssinn der Kinder spielerisch sensibilisieren und ihnen darüber hinaus grundlegende Informationen zum Komplex gesunde Ernährung ohne erhobenen Zeigefinger vermitteln können.

Projektziele

Die Kinder

•

erweitern ihren Wortschatz und lernen beispielsweise die Ober- und Unterbegriffe von Obst und Gemüsesorten kennen.

•

sensibilisieren spielerisch ihren Geschmackssinn.

•

erhalten Sachinformationen.

Kind mit Tomate; (c) Belodarova/istockJunge isst ein Brot; (c) mammamaart/istock
Gesunde Ernährung ...
 
... spielerisch vermitteln.
 

Kurzinformationen

Titel"Mmh, das schmeckt nach ... !?" - ein Projekt zur Sensibilisierung des Geschmackssinns
Zielgruppe4 bis 6 Jahre
GruppengrößeKleingruppe von 8 bis 12 Kindern
MaterialienObst und Gemüse in Körben, Zahnstocher, Messer, kleine Schälchen, eventuell Gemüseschäler

Einstieg ins Thema

Ernährungserziehung mit allen Sinnen

Gerade jetzt im Herbst gibt es eine Vielzahl an frischen Obst- und Gemüsesorten zu kaufen. Die Mädchen und Jungen haben in einer Kleingruppe die Möglichkeit, gemeinsam mit ihrer Erzieherin oder ihrem Erzieher die Früchte und das Gemüse zu ertasten, daran zu riechen und sie dann den Oberbegriffen entsprechend einzuordnen.

Was wächst wo?

Zunächst legen die Mädchen und Jungen alle Früchte in einen Korb, in den anderen Korb kommt das Gemüse. In weiterer Folge kann auch noch thematisiert werden, wo diese Nahrungsmittel wachsen. Dazu eignen sich Kärtchen, auf denen die Obst- und Gemüsesorten abgebildet sind. Solche Symbolbilder können entweder selbst gestaltet werden (zusammen mit den Kindern), finden sich aber auch in Memory-Spielen wieder, die in jeder Kindertagesstätte vorhanden sind. Dazu wird noch ein Plakat gestaltet, auf dem Bäume, Sträucher und Erde (in Form eines Ackers oder Beets) gezeichnet sind. Das Kind nimmt ein Symbolbild (zum Beispiel mit einer abgebildeten Karotte) und versucht es dort auf dem Plakat zu positionieren, wo es wächst. Im Falle der Karotte wird das Kärtchen auf die aufgezeichnete Erde gelegt.

Geschmackliche Sinnesübungen

Süß oder sauer?

Die Sinnesübungen können Sie mit einem Spiel einleiten: Die Kinder versammeln sich als Kleingruppe um einen Tisch. Dann nennt die Erzieherin eine Farbe und fragt zum Beispiel: "Wer hat etwas rotes in seiner Kleidung, so rot wie eine Tomate!" Der Junge oder das Mädchen, welches diese Farbe in seiner Kleidung trägt, kommt zum Tisch. Das Spiel wird fortgesetzt, das Kind nennt eine Farbe und darf sich so die weiteren Kinder herbei wünschen. Ein Korb mit verschiedenen Obstsorten (am besten verwenden Sie gängige Sorten wie Apfel, Banane, Trauben oder Kiwi) steht auf dem Tisch. Es wird auch gleich ein weiterer Korb mit Gemüse dazugestellt (Tomate, Karotte, Paprika, Gurke). Die Erzieherin fragt die Mädchen und Jungen, was sie davon schon kennen. Nennt ein Kind beispielwesie den Apfel, so wird dieser Apfel von den anderen Kindern befühlt und es wird daran gerochen. Jene Obst- und Gemüsesorten, die mit ihrer Schale verzehrt werden können, sollten zuvor von der Erzieherin gewaschen werden. Der Apfel wird in kleine Stückchen geschnitten und diese in eine Schüssel gegeben – hier können wiederum die Kinder fleißig mithelfen. Jedes Kind bekommt einen Zahnstocher (aus hygienischen Gründen, es kann immer wieder ein neuer verwendet werden) und wer möchte, darf ein Stück von dem Apfel kosten. Gemeinsam mit den Kindern können so die Begriffe süß und sauer erarbeitet werden. Analog dazu können Sie den Kindern die restlichen Obst- und Gemüsesorten nahe bringen.

Ratespiel mit verbundenen Augen

Weiterführend kann ein Ratespiel dazu gespielt werden. Den Kindern stehen vier Schalen mit verschiedenem Obst und Gemüse zur Verfügung. Ein Junge oder ein Mädchen darf eine Sorte nennen, die es nicht probieren will. Dann werden dem Kind die Augen verbunden und mit Hilfe eines Zahnstochers wird ein Stück aus den anderen drei Schalen probiert (die Erzieherin gibt das Stück auf den Zahnstocher und überreicht es dem Kind, das Kind führt selbst den Zahnstocher zum Mund) und alle fragen: "Nach was schmeckt es? Was hast du probiert?"

Ratespiel mit Symbolkärtchen

Zum Einsatz kommen wieder die eingangs schon verwendeten Symbolkarten: Die pädagogische Fachkraft gibt die Kärtchen in einen Beutel und ein Kind zieht mit geschlossenen Augen eine Karte. Die anderen Kinder sollen nun durch gezielte Fragestellung erraten, welches Obst oder Gemüse abgebildet ist. Mit Fragen wie "Schmeckt es süß?", "Wächst es unter der Erde?", "Ist es grün?" oder "Gehört es zum Gemüse?" können sich die Kinder an die Lösung herantasten.

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Weiterführende Spielideen für die Praxis
Die Sinnesübungen können problemlos durch weitere Spielideen ergänzt werden. Hier finden Sie einige Anregungen für weitere Übungen rund um das Thema Ernährung.

Information zur Autorin

Iris Fock
ist ausgebildete Kindergartenpädagogin, lebt und arbeitet in Tirol. In ihrer 13-Jährigen Tätigkeit in einem Gemeindekindergarten hat sie viele Erfahrungen im Vorschulbereich sammeln können.