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Computerregeln - ein Beispiel aus der Praxis

Folgende Regeln haben sich in der Praxis bewehrt. Sie können individuell an die Bedürfnisse und Gegebenheiten einer Einrichtung angepasst werden.

1. Regel: "Ich frage, wenn ich den Computer benutzen will."

Für die Handhabung dieser Regelung gibt es verschiedene Möglichkeiten. In unserer Gruppe reicht es, wenn die Kinder der Pädagogin oder der Assistentin Bescheid sagen, wenn sie den Computer nutzen wollen, da wir unmittelbaren Einblick auf den PC haben und sehen können, wer sich gerade mit dem Computer befasst. Auch eine Nutzerliste, in welche sich die Kinder der Reihenfolge nach eintragen, ist möglich, um einen "Stau" und Rangeleien um die begehrten Computerplätze zu vermeiden.

2. Regel: "Maximal zwei Kinder zur selben Zeit."

Maximal zwei Kinder sitzen auf den bereitgestellten Computerplätzen und tragen eine Kette mit dem aktuellen Gruppensymbol. Dieses Zeichen bedeutet, dass diese Kinder berechtigt sind, den Computer zu benutzen, weil sie auch gefragt haben.

zwei Kinder am PC, © Schulen ans Netz e. V. (BIBER)Kind mit Kette um den Hals, © Schulen ans Netz e. V. (BIBER)
Zwei Kinder nutzen  den Computer gemeinsam.
 
Kind trägt das Gruppensymbol (Hufeisen), das die "Computerberechtigung" zeigt.
 

Diese Regelung hat sich bei uns mit der Zeit entwickelt. Oft war es so, dass sich richtige Trauben um die spielenden Kinder gebildet haben, um am Spielverlauf teilzunehmen. Für die Kinder, die gerade an der Reihe waren, bildeten die "Zuschauer und Zuschauerinnen" nicht immer eine große Unterstützung. Sie mischten sich oft ins Spielgeschehen ein und behinderten somit die spielenden Kinder, Dinge selbst auszuprobieren. In unserer Gruppe hat es sich nun so entwickelt, dass Kinder, die Unterstützung in einem Spiel benötigen, ein kompetentes Kind aussuchen und dieses aktiv um Rat und Hilfe fragen. Wenn sich jedoch in besonderen Spielsituationen - ein Kind hat beispielsweise alle Spielaufgaben gemeistert und steht kurz vor der "Auflösung" des Spieles - mehrere Kinder vor dem Bildschirm versammeln, würde ich dies nicht unterbinden.

3. Regel: "Keine schmutzigen Hände – eventuell Hände waschen."

Bevor die Kinder den PC und die Spielesoftware benutzen, überprüfen sie kurz, ob ihre Hände sauber sind. Sie wissen, schmutzige Hände verunreinigen die CD-ROMs, Tastatur und die Computermaus und dies ist sehr unangenehm für die nächsten Nutzer und Nutzerinnen.

Kinderhände © Schulen ans Netz e. V. (BIBER)Kinderhände an der Tastatur © Schulen ans Netz e. V. (BIBER)
Kinderhände beim "draußen"-Spiel
 
Kinderhände an der Tastatur
 

4. Regel: "Ich halte mich an die abgesprochene Zeit."

Eine vereinbarte Zeitbegrenzung ist sinnvoll

Die Computerspielzeit zu bestimmen, ist ein schwieriges Unterfangen. Denn viele Computerspiele fordern von den Spielern und Spielerinnen jede Menge Zeit, um sich zu orientieren, um die Spielangebote durchzuspielen und die Handlungsabläufe zu durchschauen. Die Mädchen und Jungen spielen oft sehr konzentriert und schnell ist eine Stunde vergangen. Dass Kinder uneingeschränkt den PC nutzen dürfen, ist pädagogisch nicht sinnvoll. Außerdem warten im Kindergarten ja auch noch viele andere Kinder auf einen freien Platz am PC. In den letzten Jahren war es für mich oft schwierig, die gespielte Zeit zu überprüfen und die Kinder gegebenfalls zu ermahnen, wenn es ums Aufhören ging. Seit einiger Zeit verwenden wir eine Eieruhr, die wir auf 20 Minuten einstellen. Läutet die Uhr, weiß das spielende Kind, dass seine oder ihre Zeit um ist, und schließt die letzte Spielaktion noch ab. Dann ist das zweite Kind an der Reihe und stellt die Uhr auf 20 Minuten. Der Junge oder das Mädchen, welches vorher gespielt hat, kann nun noch einmal für 20 Minuten zuschauen, und das neue Spiel mitverfolgen. Inzwischen haben die Kinder auch entdeckt, dass der aktuelle Spielstand immer abgespeichert wird und sie genau an dieser Stelle des Spiels wieder einsteigen können.

Ausnahmen bestätigen die Regel

Ausnahmen für eine verlängerte Spielzeit gibt es, wenn es Probleme beim Starten eines Spiels gab, oder wenn es andere Unterbrechungen gab.

Eieruhr in Apfelform © 123rf.com/Tina RenceljEieruhr in Eiform, © Micha Fleuren - Fotolia.com
Zeitmesser helfen bei der Orientierung
 
Eieruhr
 

5. Regel: "Einmal am Tag reicht."

Auch wenn manche Kinder sehr gerne häufiger den Computer nutzen möchten, vertrete ich die Meinung, dass einmal Spielen und einmal Zuschauen pro Tag reichen müssen. Denn die Mädchen und Jungen sollen in der Lage sein, die vielfältigen Spiele und Aktionsmöglichkeiten im Kindergarten zu entdecken und zu nutzen.

6. Regel: "Wenn ich den Computer allein nicht ausschalten kann, frage ich jemanden."

Viele Kinder denken zu Beginn ihrer Computererfahrungen, der Computer wäre gleich auszuschalten, wie einzuschalten. Häufig kam es vor, dass einfach der Startknopf gedrückt und der PC über denselben Knopf auch einfach ausgeschaltet wurde. Manche Kinder verstehen sehr schnell, oder wissen bereits, dass ein Computer "heruntergefahren" werden muss und wie man dies tut. Wir haben uns darauf geeinigt, dass jene Kinder, die es noch nicht wissen oder unsicher sind, jene Mädchen und Jungen zu Hilfe holen, die das Herunterfahren bereits beherrschen. Dadurch möchten wir ein ständiges "Abstürzen" des Computers vermeiden.

ängstliches Kind am PC, © iStockphoto/Wouter van Caspel©
Bin ich ratlos, frage ich nach Hilfe.
 
aufgeräumter Computertisch mit zwei Stühlen
 

Und zuletzt: "Ich verlasse meinen Arbeitsplatz sauber und ordentlich."

Nicht immer räumen die Mädchen und Jungen den Arbeitsplatz am PC auf und verlassen ihn einfach, ohne die CD-ROMs in die richtige Hülle gesteckt oder die Stühle zurecht gerückt zu haben. Dies ist mit der Zeit ärgerlich und sollte keine Schule machen. Da die Kinder aber auch angehalten werden, alle anderen Spielsachen und Spielgeräte wieder sauber wegzuräumen, gelten diese Regeln in unserer Gruppe auch für die Computernutzung.

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Ein Computerführerschein: als Ansporn und Nachweis
Die Kinder sind stolz auf ihren Computerführerschein. Darüber hinaus fördern die Regeln das soziale Miteinander in der Gruppe.

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Computerregeln - Wer, wann, wie?