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Rechenkoffer

"Die erste umfangreiche Spielesammlung zum Erwerb von Rechenkompetenzen!" So überschreibt die Firma IQ-Spiele den Rechenkoffer. Er soll eine Zusammenstellung langjährig in therapeutischer Arbeit erprobter Spiele darstellen und in Kindergarten, Schule, Therapie und Zuhause einsetzbar sein. Wie der Rechenkoffer diese Versprechen einlöst, soll der folgende Beitrag klären.

Rechenkoffer; © Verlag IQ Spiele

Kleiner als erwartet - und das ist auch gut so

Wer beim Lesen des Wortes "Rechenkoffer" an seinen letzten Urlaub und den entsprechenden Koffer gedacht hat, wird vielleicht enttäuscht sein, wenn er das Köfferchen in der Hand hält. Auch beim Aufklappen des kleinen Koffers, ergibt sich ein sehr übersichtliches Bild. Schnell wird mir klar, hier hat man es nicht mit einer Spielesammlung, wie man sie aus seinem Spieleregal kennt, zu tun. Ein DinA5 großes Heft, vier Kartenspiele in fünf Boxen und ein Tütchen mit verschiedenen Würfeln (30 Stück), das ist der ganze Inhalt. Das Motto "viel hilft viel" wird hier offensichtlich nicht verfolgt und das ist auch gut so.

Weniger ist mehr

Dieses Motto erscheint mir das passende für den Rechenkoffer zu sein. So wird in dem Heft zum Koffer, das auch als "Theorie und Praxisanleitung" betitelt ist, auf den ersten fünf Seiten etwas Theorie geboten, die sinnigerweise mit "Ein klein wenig Theorie am Anfang" überschrieben ist. Die Theorie ist sehr knapp gehalten und hat besonders den Bezug zu den Kartenspielen im Blick. Sie macht in erster Linie deutlich, wie der Rechenkoffer die Rechenfähigkeit von Schulanfängern unterstützen kann. Dann folgen vier Seiten, auf denen die enthaltenen Kartensets beziehungsweise Materialien im Hinblick auf deren mathematische Ziele vorgestellt werden. Es werden darüber hinaus einige praktische Hinweise zum Umgang mit dem jeweiligen Kartenset gegeben. Das Herzstück des Heftes machen eindeutig die konkreten Spielideen beziehungsweise Spielanleitungen aus, wobei zu jedem Kartenspiel mehrere Spielmöglichkeiten beschrieben sind. Genauso werden etliche Spielideen zu den Würfeln vorgestellt. Das Heft schließt mit einigen Kopiervorlagen ab, die den Rechenkoffer aus meiner Sicht aber nicht aufwerten.

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Wenige Spiele mit vielen Möglichkeiten
Im Folgenden werden die einzelnen Materialien des Rechenkoffers sowie die vorgeschlagenen Spielideen vorgestellt.

Einsatzmöglichkeiten im Kindergarten, in der Schule und zu Hause

Im Kindergarten

Den kleinen Rechenkoffer kann man überall mit hin nehmen, aber kann man ihn wirklich überall einsetzen? Als Einsatzbereiche werden genannt Kindergarten, Schule, Nachhilfe, Therapie und Zuhause. Im Kindergarten ist der Koffer aus meiner Sicht nur mit großen Einschränkungen nutzbar und es ist nötig, sich über die Spielideen hinaus vor einem Einsatz im Kindergarten Gedanken zu machen und die Spiele an die Fähigkeiten der Kinder anzupassen.

In der Schule

Die meisten Spielideen zielen auf Inhalte in der Schule ab. Im Rahmen des Schulunterrichts ist es denkbar, dass Kinder in Kleingruppen selbstständig Spiele daraus machen. Viele der Spielideen setzen allerdings eine Anleitung durch eine Lehrperson voraus. Für den Förderunterricht mit kleinen Gruppen oder auch zur Einzelförderung von Schulkindern bietet der Rechenkoffer im Zahlenraum bis 20 mit wenigen, simplen Materialien viele einfache Anregungen. Es fällt auch nicht schwer, sich weitere Spiele beziehungsweise Übungen mit den Karten und Würfeln auszudenken.

Zu Hause

Für Zu Hause halte ich den Koffer nur bedingt für empfehlenswert. Gerade Kindern, die eher schwach in Mathematik sind, kann bei einem Einsatz des Rechenkoffers Zu Hause der Spaß am gemeinsamen Spielen verleidet werden, wenn die Förderung mit dem Rechenkoffer den Kindern als solches verkauft wird. Gibt es allerdings eine Basis, auf der die Eltern mit dem Kind ohne Stress Mathematik üben können, bieten die Anregungen aus dem Rechenkoffer durchaus abwechslungsreiche Übungsmöglichkeiten.

Kurzinformationen

TitelRechenkoffer
Spiele-AutorinSusanne Galonska
Erscheinungsjahr2009
Alterab 5 Jahren
VerlagIQ-Spiele
Preis49,00 €

Fazit

Mit wenigen, einfachen Materialien bietet der Koffer im Zahlenraum bis 20 zu Zahlen, Mengen, Subtraktion und Addition viele Fördermöglichkeiten und manche Spielidee. Oft wird ein Spiel-/Anleiter in Form einer erwachsenen Person benötigt. Es steht insgesamt eindeutig das Lernen und Üben im Vordergrund und weniger das Spielen. Für den vorschulischen Bereich sind einige der Spiele für Kinder ab etwa fünf Jahren geeignet, wobei hier der Spaß am Spiel nicht zu kurz kommen sollte und die Kinder bereits ein Interesse an Zahlen und Mengen mitbringen sollten. Um ein solches Interesse zu wecken, bietet der Kindergartenalltag um ein vielfaches bessere Möglichkeiten als der Rechenkoffer.

Information zur Autorin

Esther Henschen
ist Sonderschullehrerin und Diplom Pädagogin. Sie arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg im Institut für Mathematik und Informatik; Schwerpunkt der Arbeit im Bachelor-Studiengang "Frühkindliche Bildung und Erziehung".

Auf bibernetz.de moderiert Frau Henschen die offene Gruppe "Mathewelt". Eine Auflistung aller Gruppen im Bereich Vernetzen finden Sie in der Gruppenübersicht. Als bibernetz-Mitglied können Sie sich einloggen und einer oder mehreren Gruppen beitreten. Mitgliedschaft und Teilnahme sind kostenfrei.