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Kooperation zwischen Kita und Grundschule

Das umfangreiche Werk "Kooperationskalender für Kindergarten und Grundschule" liefert sowohl Hintergründe, welche die Notwendigkeit von Kooperationen darstellen, als auch zahlreiche Anregungen für konkrete Vorhaben.

Kinder auf dem Weg zur Schule © Sandor Jackal/Fotolia.com

In dem Bestreben, Kindern einen kontinuierlichen Lern- und Bildungsprozess zu ermöglichen, kommt der Kooperation zwischen Kindertagesstätte und Grundschule besondere Bedeutung zu. Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte sehen sich vor erhöhte Anforderungen gestellt – pädagogischer, aber auch organisatorischer Art. Wie eine solche Kooperation aussehen, wie sie zeitlich und finanziell möglichst effektiv gestaltet werden kann, das möchte der vorliegende Praxisratgeber aufzeigen. Sein Anliegen ist es, die pädagogischen Fachkräfte beider Institutionen durch das Vorschuljahr sowie durch die ersten Monate mit den Schulanfängerinnen und -anfängern zu begleiten, Hintergrundinformationen zu liefern und zu gemeinsamen Projekten anzuregen. Beigefügte Kopiervorlagen und Checklisten dienen dazu, stets den Überblick über Stand und Ablauf der Kooperation zu behalten.

Notwendigkeit einer Kooperation

Der erste Abschnitt begründet die Notwendigkeit einer Kooperation zwischen den Institutionen Kindertagesstätte und Grundschule mit dem gesellschaftlichen Wandel und den sich daraus ergebenden veränderten Aufgabenstellungen für Schule und Kindergarten. Die möglichst frühe Förderung aller Kinder ist eine wesentliche Voraussetzung für Chancengleichheit und späteren Schulerfolg. Auch auf gesetzliche Grundlagen der Kooperation in den jeweiligen Bundesländern, auf den Umgang mit der interkulturellen Vielfalt sowie auf die besondere Situation der Waldkindergärten wird in diesem Abschnitt eingegangen.

Herbst – Winter – Frühling – Sommer

Die folgenden vier Kapitel enthalten, jahreszeitlich geordnet, konkrete Anregungen zu Kooperationsvorhaben mit Vorschul- und Grundschulkindern. Regelmäßige Treffen von Erzieher/innen und Grundschullehrer/innen sind vorgesehen. Es wird vorgeschlagen, ein Kooperationsteam, bestehend aus den Leitungen der Institutionen sowie einigen Lehrkräften, Erziehern und Erzieherinnen zusammenzustellen, welche dann innerhalb ihrer Einrichtung als Multiplikatoren dienen.

Die Kooperation erstreckt sich auf folgende Bereiche:

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1. Regelmäßige Treffen von Erzieher/innen und Lehrer/innen

In diesem Rahmen soll ein Austausch über pädagogische und didaktisch-methodische Konzepte stattfinden (zum Beispiel auch über den Begriff "Bildung"), es sollen Abstimmungen über Spiel-/ Lernmaterial getroffen werden,  Lernerfahrungen und Bildungsgeschichten der Kinder besprochen sowie Ziele und Inhalte der Kooperation festgelegt werden. Vorgesehen sind auch gegenseitige Hospitationen sowie der gemeinsame Besuch von Fortbildungsveranstaltungen.

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2. Gemeinsame Vorhaben von Vorschul- und Grundschulkindern

Der Kalender enthält zahlreiche Vorschläge für Spiele und Aktivitäten, unter anderem Bastelanleitungen, Bewegungsgeschichten, Anleitungen für naturwissenschaftliche Versuche und Vorschläge für die Gestaltung von Aktionstagen zu verschiedenen Themen. Sprachliche und mathematische Grundfertigkeiten werden gefördert durch Aktivitäten wie Silben klatschen, Anlaut-Übungen und Aufgaben zu Farben und Formen. Die Übungen sind in der Praxis erprobt und gegebenenfalls mit Kopiervorlagen versehen.

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3. Intensive Elternarbeit

Diesem Aspekt wird besondere Beachtung geschenkt. Es werden Vorschläge für die Gestaltung von Informationsabenden gemacht und Vorlagen für Elternbriefe mitgeliefert. Die pädagogischen Fachkräfte beider Institutionen sollen gemeinsam mit den Eltern einen Förderplan für jedes einzelne Kind erstellen. Eine Kopiervorlage unterstützt auch hierbei.

Finanzierung der Zusammenarbeit

In diesem Abschnitt werden Möglichkeiten der Förderung durch kommunale Mittel, Landes- und Bundesmittel sowie Mittel der Europäischen Union aufgezeigt. Es werden Adressen genannt und Tipps für die Antragsstellung gegeben.

Modellprojekte und Erfahrungsberichte

Die Kooperation des Modellprojekts Erste Kreativitätsschule Sachsen-Anhalt e.V. mit der ihr angegliederten Kindertageseinrichtung wird geschildert. Ein ausführlicher Artikel informiert über Möglichkeiten, Materialien zur Sprachförderung selbst herzustellen und gibt Tipps zu ihrem Einsatz. Ein Interview beschäftigt sich mit der Frage nach der richtigen Auswahl von Computer- und Lernspielen.

Kurzinformationen

TitelKooperationskalender für Kindergarten und Grundschule
Untertitel111 Ideen für die Planung, Durchführung und Finanzierung einer erfolgreichen Zusammenarbeit
AutorinSibylle Höhne (Hrsg.)
VerlagForum Verlag
FormatDIN A1 Wandkalender mit DIN A4 Ringordner
Erscheinungsjahr2008
ISBN978-3-86586-109-2
Preis68 €

Fazit

Praxis plus umfangreicher Theorieteil

Obwohl die vorgestellte Publikation dem Vorwort zufolge als "praxisorientiertes Arbeitsmittel" für kooperationsinteressierte Erzieherinnen und Erzieher sowie Grundschullehrkräfte gedacht ist, besteht der Kooperationskalender auch aus einem recht umfangreichen Theorieteil. In diesem stößt man leider immer wieder auf sprachliche Unsicherheiten, die beim Lesen stören.

Jahreszeitliche Gliederung des Kalenders

Positiv hervorzuheben ist die jahreszeitliche Gliederung des Kalenders. Auf diese Weise lässt sich rasch ein Überblick über zur Jahreszeit passende Aktivitäten verschaffen. Zur Veröffentlichung gehört auch eine recht umfangreiche Liste von Links zu verschiedenen Aspekten rund um Kindergarten, Pädagogik und Kooperation. Inhaltlich wäre ein Eingehen auch auf medienpädagogische Themen wünschenswert gewesen, zumal sich in diesem Bereich vielfältige Anknüpfungspunkte für Kooperationsvorhaben ergeben.

Zahlreiche nützliche Anregungen, aber auch überflüssige Elemente

Das Werk enthält zum Teil überflüssige Elemente, wie den beiliegenden A1-Wandkalender mit den zugehörigen Aufklebern, der eine monatliche Übersicht über die Kooperationsaktivitäten ermöglichen soll. Es finden sich aber auch zahlreiche nützliche Anregungen zu Rahmenbedingungen und konkreten Umsetzungsmöglichkeiten einer Kooperation, sowohl im Theorie- als auch im Praxisteil.

In seiner Gesamtheit anspruchsvoll

Insgesamt beschreibt der Kooperationskalender eine anspruchsvolle, umfassende Herangehensweise an die Herausforderung Kooperation, die, wenn sie wie beschrieben durchgeführt wird, mit Sicherheit gut und sinnvoll ist. Mit seinem Umfang und seinem Anspruch an Zeit und Organisation kann der A4-Ordner aber auch abschreckend wirken.

Ergänzende Hinweise

Zu dem Werk bietet der Verlag einen Aktualisierungsservice an, der über einen Verteiler neueste Informationen zum Thema Kooperation verschickt, welche dann in den Ordner eingeheftet werden können.

Information zur Autorin

Annika Riedel
ist seit sieben Jahren Grundschullehrerin in München und unterrichtet die Klassenstufen 1 bis 4. Als Klassenlehrerin einer 1./2. Klasse konnte sie praktische Erfahrungen auf dem Gebiet der Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule sammeln. 2006 hat sie ein Promotionsstudium an der LMU München aufgenommen und hatte die Gelegenheit, sich im Rahmen mehrerer Seminare mit der Thematik "Übergänge zwischen Kindergarten und Grundschule" auseinanderzusetzen.