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Heimische Vogelwelt im Winter: Futterglocken

Die Kinder basteln Futterglocken und beobachten die heimische Vogelwelt. Die Glocken sind schnell und einfach angefertigt und der Erfolg der "Mühen" kann direkt beobachtet werden.

Kinder lieben Tiere: Ob sie gestreichelt, beschmust oder "nur" beobachtet werden können - die volle Aufmerksamkeit ist den Vier- und gefiederten Zweibeinern sicher. Die meiste Erfahrung sammeln Kinder mit klassischen Haustierarten wie Katzen, Hunden, Wellensittichen und Meerschweinchen oder Hamstern. Die heimische Vogelwelt mit Amsel, Spatz und Meise ist vielen Kindern hingegen  fremd. Sie sehen einen schwarzen Vogel mit gelbem Schnabel, wissen aber häufig nicht, dass es sich um eine Amsel – genauer gesagt den Amsel-Hahn – handelt. Da die scheuen Vögel bei unbedachten Bewegungen flugs im nächsten Blattwerk verschwinden, wollen Ausdauer und bewusstes Verhalten bei der Beobachtung und dem Kennenlernen geübt sein. Die Winterfütterung bietet hier eine gute Möglichkeit, die gefiederten Wildtiere über einen längeren Zeitraum beobachten zu können. Eine Vielzahl verschiedener Arten sammelt sich um den Futterplatz und so bleibt genügend Zeit, die Vögel zu betrachten. Jede Art hat ihr spezifisches Aussehen und ein charakteristisches Verhalten.

Türkentaube; (c) Tanja KahlertRotkehlchen; (c) Tanja Kahlert
Türkentaube
 
Rotkehlchen
 

Bastelspaß und Naturkunde

Mit von den Kindern selbst hergestellten Futterglocken macht die Beobachtung im Winter noch mehr Spaß. Sie sind mit wenig Aufwand herzustellen und die Kinder können tatkräftig mithelfen. Die Versorgung von Wildvögeln ist eine spannende Sache und ganz nebenbei lernen die Kinder auch noch etwas über die heimische Vogelwelt, ihren Lebensraum und die Ernährung der Tiere.

Winterfütterung; (c) Tanja KahlertRotdrossel; (c) Tanja Kahlert
Vogel an der Futterglocke
 
Rotdrossel
 

Winterfütterung - ein kontroverses Thema

Wenige Nahrungsquellen für Vögel

Über die Winterfütterung scheiden sich seit jeher die Geister. Findet für die einen in der kalten Jahreszeit einfach nur natürliche Auslese statt, bauen andere beim ersten Herbstwind wahre Futtergroßstationen auf. Beide Extrempositionen sind in der heutigen Zeit allerdings nicht der Weisheit letzter Schluss: Insbesondere in Ballungsgebieten und in Städten bieten die meisten Gärten und angelegten Parks kaum noch natürliche Nahrungsquellen für die Vögel. Gegenüber beeren- oder früchtetragenden Sträuchern und Bäumen wie Feuerdorn, Eberesche, Schlehe und Holunder erhalten meist Pflanzen mit üppiger Blütenpracht den Vorzug. Grundstücke, Vorgärten und Parkanlagen werden häufig penibel sauber gehalten und ihr Laub durch Laubsauger und -bläser vom Boden entfernt. Doch gerade unter dem Laub sammeln sich bis zum Spätherbst noch viele Kleininsekten, Würmer und Käfer, die Vögeln, Igeln und anderen Tieren als Nahrung dienen.

Auf artgerechtes Futter achten

Durch die so eingeschränkten Möglichkeiten der Nahrungssuche ist eine Unterstützung mit artgerechtem Futter im richtigen Maß angebracht und richtig. Wie so häufig kommt es auch hier auf die Menge und Art der Beihilfe an – Qualität statt Quantität. Im Spätherbst, wenn die Temperaturen sich dem Gefrierpunkt annähern, kann die Unterstützung der Vögel beginnen. Die Fütterung sollte nach Möglichkeit bis ins Frühjahr fortgesetzt oder langsam ausgeschlichen werden. Außer den gängigen Futtermischungen, die man im Einzelhandel oder in Zoofachmärkten erwerben kann, eignen sich Nusskerne, Erdnussbruch, Sämereien, Sonnenblumenkerne, Hanf, Mehrkornflocken, ungeschwefelte Rosinen, getrocknete Beeren wie Holunder und Eberesche sowie halbierte Äpfel. Das Futter sollte vor Witterungseinflüssen weitestgehend geschützt ausgebracht werden und die Futterstelle leicht zu reinigen sein. Bitte vermeiden Sie unbedingt Gebäckwaren jeglicher Art, Essensreste, gewürzte oder salzige Nüsse, exotisches Obst wie Bananen, Orangen oder Ananas, Bioabfall und Katzen-/Hundenaßfutter.

Projektziele

Die Kinder

•

üben das Beobachten und trainieren ihre Geduld und Konzentration.

•

bekommen Zugang zur heimischen Vogelwelt.

•

nehmen ihre Umwelt und die sie umgebende Natur bewusster wahr.

•

schulen ihre Feinmotorik beim Basteln der Futtertöpfe.

•

lernen die unterschiedlichen Bedürfnissen der verschiedenen Vogelarten kennen.

Kurzinformationen zum Projekt

ThemaHeimische Vogelwelt im Winter: Futterglocken
Zielgruppe3 bis 6 Jahre
GruppengrößeKleingruppe von 6 bis 8 Kindern
Materialienunglasierte Tontöpfe, ca. 8 cm Durchmesser, mit Loch im Boden; Kordel oder dünnes Hanfseil; circa 4 cm kurze, stabile Stöckchen; circa 20-25 cm lange dünne Äste; Fettstange; Haferflocken (kernig/Vollkorn), Sonnenblumenkerne (geschält oder mit Schale), Hanfkörner, Nussbruch/Nusskerne, Weizenkleie, Sämereien etc.; ungeschwefelte Rosinen; großer Topf; langstieliger (Holz-)Löffel; je 100 g Fett auf circa 100 g Beigaben (Körner, Rosinen, Nüsse et cetera)
Mengenverhältnis1 kg Pflanzenfett mit 1 kg Beigaben reicht für ca. 10-12 Futterglocken
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Und so wird's gemacht
Vorbereitung und Durchführung des Praxisprojekts

Information zur Autorin

Sabine Brunelli
arbeitet bei Schulen ans Netz e. V. im Projekt "Medienqualifizierung für Erzieher/innen". Sie beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit Vogelkunde und betreibt aktiv Vogelschutz.