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"Können Uhren Wettrennen machen?"

Dieses Projekt greift das Thema Zeit auf und gibt Anregungen, wie Kinder sich dem Phänomen nähern, wie sie lernen mit Zeit umzugehen und ihren eigenen Lebens- und Arbeitsrhythmus finden.

kunstvolles Ziffernblatt einerTurmuhr;  © fotolia.com

Zeitverknappung - ein Phänomen unseres Alltags

Dass es einen Unterschied gibt zwischen der objektiv messbaren Zeit und ihrem subjektiven Erleben ist allgemein bekannt. Darüber hinaus wird Zeit von Kindern und Erwachsenen unterschiedlich erfahren. Heutzutage erleben wir häufig eine Verknappung der Zeit in unserem Alltag. Dies drückt sich vielfältig aus, beispielsweise in zahlreichen kleinen Anekdoten über Klettverschlüsse und Druckknöpfe an Schuhen und Kleidung, an Rucksäcken und Schulranzen. Die Teezeremonie wird durch den Beutel ersetzt, Fast Food wird anstatt des Menüs angeboten, die Kurzreise in die Türkei wird dem dreiwöchigen Sommerurlaub auf dem Land vorgezogen.

Die Dinge aus Sicht der Kinder sehen

Kinder benötigen eine aus ihrem Blickwinkel als ausreichend empfundene Zeit für ihre Tätigkeiten und zur Bewältigung von Aufgaben. Darüber hinaus bedarf es freier Zeiträume um in der Krippe, Kita, Hort oder Schule selbstbestimmt und eigenverantwortlich das Leben zu gestalten und zu bewältigen. Es braucht Zeit um die selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Die Auseinandersetzung mit einer veränderten Umwelt kann die pädagogische Fachkraft nur aus der Perspektive des Kindes angehen. Das bedeutet die Dinge aus der Sicht des Kindes zu sehen und aus der kindesspezifischen Herangehensweise alle fachlichen Prozesse und Ziele zu erkunden. Mit dem Blick "aus der Hocke", kann die Welt ganz anders aussehen. Es ist wichtig zu lernen, die eigenen Bedürfnisse kommunizieren zu können und eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen. Kinder wollen Probleme selbst lösen und eigenverantwortlich handeln.

"Verplante" Zeit

Die Lebensbedingungen, unter denen Kinder in der heutigen Zeit groß werden, sind sehr unterschiedlich. Manche Jungen und Mädchen lernen schon frühzeitig die Verplanung ihres Lebens als Realität kennen. Oftmals zücken Eltern für Verabredungen der Kinder den Terminkalender und können nach langem Suchen und einen Termin zwischen Kindertagestätte, Musikschule und Ballett zusagen. Auch in der Kindertagesstätte werden Kinder oft unbewusst dirigiert oder verplant, es werden Abläufe und Ziele ohne die Kinder festgelegt. Dies verhindert, dass Kinder lernen mit ihrer Zeit umzugehen, ein Gefühl hierfür zu entwickeln und ihr Leben (mit)zu planen. Dadurch werden sie daran gehindert, ihren eigenen Lebens- und Arbeitsrhythmus zu finden.

Projektziele

Die Kinder

•

zeigen Problemlösefähigkeit und Kreativität (kognitive Kompetenzen).

•

stärken ihr Selbstwertgefühl, erweitern ihr Selbstkonzept und erwerben Handlungskompetenz (personale Kompetenzen).

•

identifizieren unterschiedliche Wahrnehmungen beziehungsweise Gefühle und setzen sich damit auseinander (emotionale und metaemotionale Kompetenzen).

•

wenden Strukturen und Verfahren an zur Überprüfung von Wahrnehmung und erwerben Methodenkompetenz (lernmethodische Kompetenzen).

•

agieren auf der Basis von demokratischer Teilhabe miteinander (Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext).

Kurzinformationen zum Projekt

ThemaDas "Zeit-Projekt"
ZielgruppeKindergarten- und Vorschulkinder
Gruppengrößemaximal 20 Kinder
Projektdauer4 - 6 Wochen
MaterialienZeitmessinstrumente, die die Kinder von zu Hause mitbringen

Leitfaden für ein Zeit-Projekt

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Wenn die Zeit zum Thema wird
Auf welche Art und Weise können die Mädchen und Jungen ihren eigenen Lebens- und Arbeitsrhythmus finden und Zeit erfahren?

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Reflexionsphase und Ausblick
Für die Kinder eröffnen sich Mitwirkungsmöglichkeiten. Sie ergreifen Initiative und fördern somit ihre Selbstständigkeit, Selbsttätigkeit und Selbstorganisation.

Informationen zur Autorin

Dr. Sylvia Sacco
hat in langjähriger Berufspraxis mit Kindern im Elementarbereich und Primarbereich gearbeitet. Sie war als Netzwerkgestalterin und Mediatorin tätig. Derzeit arbeitet sie als Multiplikatorin und Fachberaterin für den Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan für das Staatliche Schulamt HTK/Wetteraukreis.