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Elternabend zum Thema Portfolio

Portfolioarbeit hält verstärkt Einzug in den Kindergarten. Kein Wunder, ist sie doch ein Musterbeispiel dafür, wie Lernen transparent gemacht und der Erwerb von Kompetenzen gefördert werden kann.

Portfolios dokumentieren nicht nur eine Vielfalt an Lernwegen, sondern auch an Lernprodukten zu ausgewählten Themen und gemeinsam gesetzten Lernzielen. Trotzdem ist Portfolio nicht gleich Portfolio. Aus der praktischen Anwendung heraus sind vielfältige Arten und Formen von Portfoliokonzepten mit unterschiedlichen Schwerpunkten entwickelt worden - einen Einstieg in das Thema bietet Ihnen der BIBER-Artikel "Portfolioarbeit im Kindergarten - Einblicke in die Praxis". Daher ist es umso wichtiger, beim Elternabend das "hauseigene Kita-Portfolio-Konzept" zu präsentieren, wie Sie es nach den Bedürfnissen der Kindergruppen und den eigenen Voraussetzungen ausgerichtet und entwickelt haben. Im vorliegenden Fall wurden die Werke der Kinder (zum Beispiel Bilder, Bastelarbeiten) in individuellen "Schatzkisten" gesammelt, die einen festen Ort in der Kita haben und über die die Kinder jederzeit frei verfügen können.

Schatzsuche statt Fehlerfahndung! Worum geht's?

Richtig oder falsch - die Perspektive ist entscheidend

Erst einmal ist es wichtig, den Erziehenden das Konzept hinter der Portfoliomethode nahe zu bringen. Bereiten Sie deshalb auf einem Plakat oder an der Tafel einfache Rechenaufgaben vor. Wählen Sie dabei die Grundrechenarten Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division aus und geben Sie absichtlich ein falsches Ergebnis an. Nun fragen Sie die Eltern, was Ihnen auffällt. Sicherlich wird entgegnet, dass es hierbei um die Grundrechenaufgaben geht - und nachdem alle die Ergebnisse nachgerechnet haben, fällt auf, dass eine Aufgabe ein falsches Ergebnis aufzeigt! Sie können entsprechend hinter den Ergebnissen ein "Richtig-Häkchen" setzen und ein Zeichen für "Falsch".

Individuelle Stärken hervorheben

Diskutieren Sie mit den Eltern den Ansatz, dass meistens das auffällt, was nicht richtig ist - in diesem Beispiel die eine nicht korrekt gelöste Aufgabe. Das Beispiel eignet sich, um Ihren Schwerpunkt in der Arbeit deutlich zu machen: Mit dem Blick auf die richtigen Lösungen setzen Sie Ihren Schwerpunkt auf die individuellen Stärken, anstatt auf Fehlersuche (Defizite) zu gehen. Fazit: Jeder Mensch kann andere Dinge besonders gut oder eignet sich Kompetenzen unterschiedlich schnell an.

Der Blick in die Schatztruhe

Vorbereitung

Bevor Sie zusammen mit den Eltern einen Blick in die Schatztruhen einzelner Kinder werfen können, ist es nötig im Vorfeld mit den Kindern absprechen, ob diese damit einverstanden sind, dass ihre Werke bei einem Elterntreffen vorgestellt werden. Es gilt: Das Portfolio ist Eigentum des Kindes. Erwachsene dürfen nicht eigenständig und ohne die Zustimmung des Kindes darüber verfügen. In den meisten Fällen werden die Kinder freudig zustimmen und mit Stolz ihre Werke präsentieren.

Ausstellung der "Schätze"

Treffen Sie zusammen mit den Kindern eine Auswahl, was die den Eltern zeigen wollen. Wie oben bereits erwähnt, bietet es sich an, die Werke der Jungen und Mädchen in Form einer "Schatztruhe" zu präsentieren, um so den Fokus auf die Talente und Stärken der Kinder zu legen. Sie können die Eltern nun bitten, mit Ihnen einen Blick in die Schatztruhe der Kinder zu werfen. Sinnlich fassbare Arbeitsergebnisse eignen sich besonders gut, Eltern auf die Fähigkeiten und persönlichen Interessen der Kinder aufmerksam zu machen. Auf einem "Tisch der Vielfältigkeit" können Sie die Materialien ausbreiten.

Eine Auswahl an Themen für die Portfolio-Präsentation

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"Das mag ich"

Mit Hilfe der Erzieherin oder des Erziehers sagt das Kind, welche Farben es mag, welches Lieblingstier es hat, was es gerne tut, was das Lieblingsessen ist ...

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"Selbstporträt"

Male dich so, wie du dich gerade siehst.

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"Ich und meine Familie"

Wer gehört zur Familie?

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"Mein Lieblingsplatz"

Ist es der Garten, der Toberaum oder die Leseecke?

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"Das kann ich gut!"

Singen, tanzen, toben, Geschichten erzählen? Male es auf!

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"Wo ich schon überall war"

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"Mein Schreibblatt" oder "Mein Rechenblatt"

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"Mein Kunstwerk", "Mein Experiment", "Mein Körper", "Meine Naturbeobachtung"

Was macht mein Kind im Kindergarten?

Ebenfalls gezeigt werden können Bastel- und Werksachen, Lerndokumente, Lerntagebücher, Fotoalben oder CDs. Lassen Sie den Eltern genügend Raum, sich die Werke der Kinder anzusehen. Eltern sind erfahungsgemäß neugierig, was ihre Kinder im Kindergarten lernen. Sie werden sie mit Ihrer Präsentation mühelos für die Portfolioarbeit interessieren und vielleicht sogar begeistern können.

Weiterlesen

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Portfolioarbeit mit Kindern?
Das Portfoliokonzept bietet eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Hier erhalten Sie Anregungen, wie Sie den Eltern die Funktionsweise und die Vorzüge der Portfolioarbeit nahe bringen können.

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Mit den Eltern ins Gespräch kommen
Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist ein wichtiger Faktor bei der Portfolioarbeit: Nur wenn die Kommunikation zwischen Eltern, pädagogischen Fachkräften und Kindern gelingt, lassen sich positive Ergebnisse erzielen.

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Fragerunde und Abschluss des Elternabends
Abschließend werden einige Fragen thematisiert, die den Eltern unter den Nägeln brennen könnten und Vorschläge gemacht, wie man den Elternabend möglichst "rund" ausklingen lassen kann.

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Information zur Autorin

Daniela Sauermann
ist Dipl. Pädagogin mit Schwerpunkt Medienpädagogik.