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Leitfaden Elternabend zum Thema Fernsehen

Für die meisten Kinder ist Fernsehen die beliebteste Freizeitaktivität, Eltern hingegen sind oft unsicher, was den Fernsehkonsum ihrer Kinder betrifft. Ein Elternabend eröffnet die Möglichkeit, das Thema von verschiedenen Seiten zu beleuchten.

Bereits kleine Kinder fühlen sich von den Bewegungen, der Musik und den Farben in Bann gezogen. Und da die Ausstattung der Haushalte in Deutschland mit einem Fernsehgerät laut Statistik hundert Prozent beträgt (Quelle: mpfs, siehe Zusatzinformationen rechte Spalte), sind in vielen Wohnzimmern bekannte Medienhelden und -heldinnen wie Wickie, Pippi Langstrumpf oder SpongeBob auf Knopfdruck zu Besuch. Vorerst bleibt der Fernseher für jüngere Kinder und Kinder bis zu einem Alter von 13 Jahren das wichtigste Medium (Quelle: KIM-Studie, 2008), Computer und Internet spielen jedoch zunehmend eine größere Rolle. Gute Gründe, dem Bedürfnis der Eltern nach einem Austausch entgegen zu kommen und einen Elternabend zum Thema anzubieten.

"Das guck ich gern!"

Kinder haben ihre eigenen Gedanken und Vorstellungen, welche Sendungen sie zum Beispiel gut und lustig finden oder was sie gruselt und ihnen Angst macht. Eine kleine Befragung von Kindern eines Berliner Kindergartens Anfang 2010 gibt einige Standpunkte der Kleinen wieder:

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"Pokémon mag ich, aber Yu-Gi-Oh! ist mir manchmal zu gruselig."

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"Ich mag den Stern, der beim Sandmännchen immer runter gerutscht kommt."

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"Ernie kann so witzig kichern."

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"Als der Schatten an der Lokomotive von Lukas hochkroch, da hatte ich Angst."

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"Wissen macht AH! guck ich gern."

Einschaltzeiten

Dass das Fernsehen bei Kindern vor der Einschulung der Favorit unter den Medien ist, bestätigt auch eine Studie von ARD und ZDF. Sie besagt, dass Zwei- bis Dreijährige durchschnittlich über eine Stunde und Vier- bis Fünfjährige über anderthalb Stunden am Tag überwiegend Kinderprogramme schauen. Manchmal sind auch Sendungen dabei, die nicht ihrer Altersgruppe entsprechen (vergleiche ARD-/ZDF-Studie "Kinder und Medien", 2004). Besonders für den Vorschulbereich gilt: Eltern sollten nur geeignete Angebote für die Kleinsten aussuchen und anschließend den Ausschaltknopf betätigen. Dies wirft sofort die Fragen auf: Welches Angebot ist für welche Altersgruppe beziehungsweise welches Kind geeignet? Und wie lange darf der Fernsehkonsum dauern? Es gibt eine Fülle von Ratgebern, Büchern, Broschüren oder auch Internetquellen, die hier weiter helfen können (siehe Kapitel "Weiterführende Informationen").

Die Erwachsenen sind Vorbild

Jede Familie hat ihre spezifischen Fernsehgewohnheiten

Es gibt unterschiedliche Gründe, einen Elternabend zum Thema Fernsehen zu initiieren: Sei es, weil es beispielsweise Auffälligkeiten bei einem oder mehreren Kindern gibt oder sei es, dass einige Eltern das Thema von sich aus angesprochen haben, weil sie beraten werden möchten. Da Kinder vor allem zu Hause fernsehen, lernen sie den Umgang mit diesem Medium vor allem von ihren Vorbildern, ihren Hauptbezugspersonen. Dabei hat jede Familie ihre spezifischen Fernsehgewohnheiten.

Eltern nicht zu "Problemfällen" machen

Es verlangt ein wenig Fingerspitzengefühl, denn gute Ratschläge sollen nicht als Vorwürfe empfunden werden. "Der Fernseher ist kein Babysitter!" oder "Kein Fernseher ins Kinderzimmer!" - solche "bewahrenden" Sätze sind kontraproduktiv, der "erhobene Zeigefinger" erzeugt in der Regel nur Abwehrverhalten. Konstruktiver ist es, in den Vordergrund zu stellen, wie Eltern ihre Kinder sinnvoll beim Fernsehen begleiten können und dafür Raum für Fragen, Informationen und Erfahrungsaustausch zu geben.

Die Einladung

Regen Sie im Einladungstext für das Treffen an, dass die Eltern etwas von ihren Kindern mitbringen, das einen Bezug zu deren Fernsehalltag hat: Beispielsweise ein selbst gemaltes Bild des Kindes zu einem Fernsehereignis oder ein ausgeschnittenes Bild der Lieblingssendung aus der Fernsehzeitung. Auch die Figur eines Fernsehhelden oder einer -heldin eignet sich. Die Eltern setzen sich dadurch aktiv mit der Fernsehnutzung der eigenen Kinder auseinander. Jeder darf mitbringen, was er mag oder was er für typisch erachtet.

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Weiterführende Informationen
Zum Thema "Kinder und Fernsehen" finden Sie hier Linktipps sowie Literaturempfehlungen.

Information zur Autorin

Daniela Sauermann
ist Dipl. Pädagogin mit Schwerpunkt Medienpädagogik.