StartInformieren
  
 
 
 
 

Ein wichtiger Schritt im Leben jedes Kindes

Ob der Übergang gut gelingt, hängt von vielen Faktoren ab: Der Persönlichkeit und den Fertigkeiten des Kindes, aber auch von der Zusammenarbeit zwischen Kindergarten, Schule und Eltern.

Rollenwandel für die Kinder - und auch für die Eltern

Mädchen; ©  istock/kuzma

Mit der Einschulung beginnt für Kinder ein neuer Lebensabschnitt. Veränderte Tagesabläufe, ein neues Umfeld mit neuen Bezugspersonen und potentiellen Freundschaften. Die meisten Vorschulkinder freuen sich auf die Grundschule. Der Prozess, ein Schulkind zu werden, ist spannend und aufregend, kann aber auch anstrengend sein und Angst machen. Neuesten Zahlen zufolge hat circa jedes dritte Kind Probleme mit der Umstellung. Auch die Eltern durchleben einen Rollenwandel. Aus Kindergarten- werden Schul-Eltern. Verpflichtende Unterrichtsszeiten, die veränderte Betreuungszeiten bedeuten können, vorgegebene Schulferienzeiten oder auch die Unsicherheit beim Einschätzen schulischer Anforderungen sind nur einige Aspekte, die die Rahmenbedingungen für den Familienalltag verändern. Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule bedeutet für Kinder und Eltern: Emotionen bewältigen, neue Beziehungen aufbauen, sich in einer neuen Rolle und mit neuen Inhalten und Strukturen zurechtfinden.

Ein realistisches Bild von Schule vermitteln

Wie gut der Übergang in die Schule gelingt, hängt unter anderem von der kognitiven Leistungsfähigkeit und Motivation des Kindes ab. Auch die psycho-sozialen Fähigkeiten, die soziale Herkunft und der kulturelle Hintergrund spielen eine Rolle. Eine besondere Bedeutung wird dem Sprachverständnis und der Ausdrucksfähigkeit (in der Unterrichtssprache) zugesprochen. Die neuen Herausforderungen und Lerninhalte sollen anknüpfen an das Vorwissen und die Vorerfahrungen der Jungen und Mädchen. Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit sind weitere Schlüsselbegriffe: Kann das Kind beispielsweise angstfrei mit altersgemäßen sozialen Situationen und Herausforderungen umgehen? Und: Kann es sich in eine Gruppe einfügen, aber auch als eigene Persönlichkeit behaupten? Hilfreich ist, wenn das Kind ein realistisches Bild von Schule entwickeln kann, der Schuleintritt zusammen mit Freundinnen und Freunden erfolgt und in der Klasse ein positives Miteinander vorherrscht.

Übergang nahtlos gestalten

Die Einschulung ist vor allem an das Alter eines Kindes geknüpft, aber der Zeitrahmen, in dem sich beispielsweise Selbstverständnis, Neugierde und Lernerfahrung entwickeln, beginnt schon sehr viel früher. "Man kann nicht sagen: In einem halben Jahr beginnt die Schule, jetzt fördern wir das", betont Dr. Angelika Speck-Hamdan, Professorin für Grundschulpädagogik und –didaktik an der Ludwig-Maximilians-Universität München: "Viele Fähigkeiten entwickeln sich schon ab der Geburt und es geht darum, diese Entwicklungen weiterzuführen." Marcel K. Bisdorf, Rektor der Freiherr-vom-Stein-Grundschule in Heinde, verweist in seinem Buch "Vom Kindergarten in die Grundschule" darauf, dass ein Kind nicht lernt, weil es ein bestimmtes Alter erreicht hat, sondern weil es sich interessiert. Der Bildungsprozess ist also nicht an Institutionen geknüpft, sondern individuell unterschiedlich. Aufgabe von Kita und Grundschule ist deshalb, den Übergang nahtlos zu gestalten und jedes Kind dort abzuholen, wo es steht.

Auf die Stärken blicken

Am Übergang von der Kita in die Schule sind Kinder und Eltern, Kindergarten und Schule beteiligt. Eltern und pädagogische Fachkräfte unterstützen Kinder beim Schulstart, indem sie die schulischen Kompetenzen der Kinder fördern und indem sie vermitteln, dass ein aufregender, manchmal anstrengender, aber grundsätzlich spannender und erfreulicher neuer Lebensabschnitt beginnt. Angelika Speck-Hamdan und Marcel K. Bisdorf heben beide hervor, dass es dabei wichtig sei, vor allem auf die Fertigkeiten und Stärken zu blicken, die jedes Kinder mitbringt – und nicht auf die eventuellen "Defizite".

Gemeinsame Projekte

Aufgabe der Pädagoginnen und Pädagogen ist zudem, die Eltern zu beteiligen, beispielsweise durch Elternabende (von Kita und Grundschule) bereits vor der Einschulung oder Entwicklungsgespräche. Gemeinsame Projekte von Kindergarten- und Schulkindern ermöglichen den Kindern, sich kennenzulernen. Schulbesuche, beispielsweise die Teilnahme an einer Schulstunde, vermitteln einen Eindruck vom Schulleben und machen vertraut mit Räumen, Personen, Abläufen. Die Lehrkräfte der Freiherr-vom-Stein-Grundschule in Heinde besuchen im Rahmen von Hospitationen regelmäßig die benachbarten Kitas und die Kita-Kinder gehen im Vorschuljahr einmal wöchentlich in die Schulbücherei. Viele Anregungen, wie Kooperationen zwischen Kitas und Grundschulen aussehen können, bietet auch das "Amberger Modell". Es wurde vom Kindergarten St. Michael und der Albert-Schweitzer-Grundschule im bayerischen Amberg entwickelt. Das Besondere: Jedes Jahr werden die einzelnen Bestandteile – wie Schulbesuch, Schulhausralley und gemeinsame Elternabende – gemeinsam mit den dann neuen Vorschulkindern und den Kooperationspartnern festgelegt.

Weiterlesen

>

Die meisten Ideen kamen von den Kindern

Zurück

>

Übergang von der Kita in die Schule