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Kerze unter Glas

Dieser Versuch eignet sich besonders gut als Fortsetzung zu den bereits vorgestellten Luft-Experimenten. Die Kinder beobachten naturwissenschaftliche Phänomene und lernen den Zusammenhang und die Wechselwirkung zwischen Feuer und Luft verstehen.

Paulinchen war allein zu Haus ...

Der Kinderbuch-Klassiker "Der Struwwelpeter" führt uns die gar traurige Geschichte von Paulinchen vor Augen: Allen Verboten zum Trotz kann sie nicht umhin, mit den Zündhölzern zu spielen, die ihre Eltern unachtsam auf dem Tisch haben liegen lassen. Das Unheil nimmt seinen Lauf. Das schreckliche Ende ist uns allen bekannt.

Faszination Feuer
Feuer hat von jeher Menschen fasziniert und auch kaum ein Kind kann sich dieser Faszination entziehen. Wichtig im Umgang ist die entsprechende Umsicht und Vorsicht. Ein Verstehen der ablaufenden Vorgänge und Erklärungen können das Verständnis für das Element Feuer und die Einsicht in das eigene Verhalten fördern.

Feuerschutzhinweis

Ein wichtiger Feuerschutzhinweis bei Bränden in Wohnräumen heißt: "Schließen Sie Fenster und Türen!" Damit wird dem Feuer die nötige Nahrung entzogen, nämlich die Luft, genauer gesagt der Sauerstoff in der Luft. Die folgende kleine Versuchsreihe veranschaulicht Kindern den Zusammenhang zwischen Feuer und Luft.

Lernziele

Die Kinder

•

beobachten genau und schulen ihre Wahrnehmung.

•

fassen ihre Beobachtungen in Worte und unterhalten sich über das Gesehene.

•

lernen Feuerschutzmaßnahmen kennen.

•

sprechen sich über die Vorgehensweise und den Versuchsablauf ab.

Kurzinformationen

ThemaKerze unter Glas
ZielgruppeKinder ab 4 Jahren
Gruppengröße6 bis 10 Kinder an einem großen Tisch
DauerVersuchsdurchführung circa 10 - 15 Minuten
SpielortDrinnen oder windgeschützter Platz
Materialien2 Teelichter, Feuerzeug oder Streichhölzer, 2 unterschiedlich hohe Trinkgläser

Didaktische Hinweise

"Messer, Gabel, Schere, Licht - sind für kleine Kinder nicht!"

Ob dieser alte Kinderspruch eine allgemeingültige Weisheit vermittelt oder nicht, sollten Sie vorab im Team diskutieren und gegebenenfalls vor Beginn der Versuchsreihe auch mit den Eltern besprechen. Aus Sicherheitsgründen können für den Versuch auch Stabfeuerzeuge verwendet werden. Es ist eine Auffassungssache, ob Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren, nicht auch den Umgang mit Streichhölzern erlernen sollten. Ein geübter Umgang vermeidet eventuell eher Unfälle und kann helfen, die Neugierde zu befriedigen, die sich ansonsten möglicherweise in verheimlichten Versuchen entlädt.

Die dreiteilige Versuchsanordnung

zwei Trinkgläser, zwei Teelichter, Streichhölzer; © (BIBER) Schulen ans Netz
Abb. 1, bitte anklicken

Vorbereitung

Denjenigen Kindern, die die Experimente zum Thema Luft (siehe rechte Spalte) bereits durchgeführt haben, ist bewusst, dass scheinbar "leere" Trinkgläser mit dem unsichtbaren Gasgemisch Luft gefüllt sind. Regen Sie die Kinder an, sich über die vorangegangenen Experimente nochmals auszutauschen. Anschließend betrachten alle gemeinsam die beiden Gläser. Worin unterscheiden sie sich? In welchem Glas befindet sich mehr Luft? Voraussichtlich werden alle Kinder auf das größere Glas zeigen.

Was mag passieren?

Fragen Sie die Kinder, was wohl passiert, wenn man ein Glas über das brennende Teelicht stülpt. Nehmen Sie sich für diese Phase des Experimentierens genügend Zeit: Alle Kinder sollten die Gelegenheit bekommen, eigene Ideen und Thesen zu entwickeln und ihre Mutmaßungen zu begründen.

Wichtiger Hinweis!

An dieser Stelle müssen die Kinder darauf hingewiesen werden, dass sie dieses Experiment nicht alleine zu Hause durchführen dürfen, dass Feuer nicht in Kinderhände gehört. Hat vielleicht das ein oder andere Kind Erfahrungen gemacht? Durch dieses spannende Thema ergeben sich viele Sprechanlässe. Bei unserer Versuchsreihe kam noch mal der alte Kinderspruch auf: "Messer, Gabel, Schere, Licht, sind für kleine Kinder nichts!" — und noch ein Ehrenwort!

 

Kerze unter Glas; © (BIBER) Schulen ans Netz
Abb. 2, bitte anklicken

1. Teelicht unter Glas

Zünden Sie nun gemeinsam mit den Kindern ein Teelicht an. Über das Teelicht wird ein Glas gestellt. Die Kindergruppe beobachtet, was passiert: Nach einigen Sekunden wird die Flamme kleiner und erlischt allmählich. Die Kinder beschreiben, was sie wahrnehmen. Vielleicht werden bereits hier die ersten Vermutungen angestellt, weshalb das Feuer erlischt. Sie können nun, ohne die Einschätzungen bewerten zu müssen, den nächsten Versuch anschließen.

 

zwei Gläser; © (BIBER) Schulen ans Netz
Abb. 3, bitte anklicken

2. Je ein Teelicht unter verschieden großen Gläsern

Zwei Teelichter werden angezündet und zwei unterschiedlich große Gläser über die Flammen gestülpt. Während die Lichter noch brennen - gegebenenfalls auch schon vorher - können die Kinder darüber spekulieren, ob sich beide Flammen gleich verhalten werden. Die Mädchen und Jungen werden beobachten können, dass das Teelicht unter dem größeren Glas einige Sekunden länger brennt. Je größer der Volumenunterschied der Gläser ist, desto größer wird der zeitliche Unterschied der Brenndauer sein.

Wiederholung erwünscht!

Um den Faktor "Zufall" auszuschließen, ermuntern Sie die Kinder, reihum das Experiment zu wiederholen. So kann jedes Kind eigenhändig den Versuch durchführen, es bleibt genügend Zeit, die Beobachtungen auszutauschen und es ergibt sich beispielsweise die Gelegenheit, auch mal die Sekunden zu zählen, die es braucht, bis die einzelnen Flammen erlöschen. Die Kinder stellen fest, dass die Kerze unter dem größeren Glas immer um einige Zeit länger brennt.

 

Gläser werden berührt; © (BIBER) Schulen ans Netz
Abb. 4, bitte anklicken

3. Kerze unter gelüftetem Glas

Im dritten Versuchsansatz schlagen Sie den Kindern vor, das Glas einen Moment anzuheben, kurz bevor das Teelicht erlischt. Sie können beobachten, wie sich die Flamme erholt und aufflackert. Auch diesen Versuch sollten alle Kinder durchführen dürfen. Im Vordergrund steht vorerst die Schilderung der Beobachtungen. Lassen Sie den Kindern hierfür genügend Raum. Erst im zweiten Schritt findet die Diskussion um die "Warum"-Frage statt: Gemeinsam werden die beobachteten Phänomene besprochen und Erklärungsvorschläge der Kinder erörtert. Bitte vermeiden Sie Kategorien wie falsch/richtig.

Einsatz im Kindergarten

Mögliche Stolpersteine

Wie bereits erwähnt ist der Umgang mit Streichhölzern nicht ganz unproblematisch, da man sich im wahrsten Sinne des Wortes "die Finger verbrennen kann". Ob Streichhölzer oder Feuerstab - der Umgang mit einer Feuerquelle kann gefährlich sein und es sollte gewissenhaft damit umgegangen werden, um weder sich noch andere zu gefährden. Indem die Kinder ihre Erfahrungen zu dem Thema austauschen, erhalten Sie Informationen darüber, welches Kind schon geübt ist. Ermutigen Sie die Kinder, sich selber einzuschätzen und entwickeln mit ihnen zusammen die Regeln, die für den Umgang mit Feuer wichtig sind. Weiterhin ist es von Vorteil, wenn die Kinder um einen großen Tisch sitzen, so dass keines von ihnen versehentlich in die Kerze greifen kann.

Eingebettet in den Kita-Alltag

Diese kleine Versuchsreihe bietet sich an, wenn das Thema "Feuer und Feuerwehr" im Kindergarten behandelt wird. Sie kann ohne viel Aufwand durchgeführt werden. Da in der Adventszeit traditionell viele Kerzen angezündet werden, eignet sich diese Zeit besonders, die Kinder für den verantwortungsvollen Umgang mit Feuer zu sensibilisieren.

weiterlesen

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Infos zum Experiment
Hintergrundinformationen zum Versuch sowie Interessantes und Wissenswertes zum Thema Feuer.

Quelle

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Leichte Experimente für Eltern und Kinder
Die Rezension zu Prof. Gisela Lücks Praxisanregungen für naturwissenschaftliche Experimente können Sie hier nachlesen.

Informationen zur Autorin

Sibylle Drenker-Seredszus
ist Umweltpädagogin und Diplom Agraringenieurin mit den Schwerpunkten Naturschutz und Landschaftsökologie. Seit fast 10 Jahren arbeitet sie überwiegend mit Grundschulklassen und Vorschulgruppen im Rahmen von Projekten oder Ausflügen direkt in der Natur. Sie veranstaltet Waldwochen, die intensive Naturerlebnisse vermitteln, und führt Fortbildungen für Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher zu Methoden der Umweltpädagogik sowie zur Naturkunde durch.